Geschichten aus den Anden – Zentralanden
Sail to the top, c'est la vie
Es ist Juni 2022 in Innsbruck, Österreich, wo Celina und ich gerade unser jeweiliges Studium abgeschlossen haben. Da stellten wir […]
Es ist Juni 2022 in Innsbruck, Österreich, wo Celina und ich gerade unser jeweiliges Studium abgeschlossen haben. Da stellten wir uns die Frage: Was nun? Klar wollen wir beide noch ein weiterführendes Studium machen aber sicher nicht direkt im Herbst desselben Jahres. Stattdessen wollten wir uns ein Jahr Zeit, für unsere andere große Leidenschaft nehmen: Die Berge. Wir wollten neue Orte sehen, unser in den Bergen angesammeltes Wissen nutzen und unseren Horizont erweitern. Dafür fiel die Entscheidung auf Chile, ein Land in dem keiner von uns bisher war. Anfang September packten wir also unser Equipment in große Taschen und zusammen mit unseren Ski, Splitboard, Zelt, Gletscherequipment und gefriergetrocknetem Essen von Tactical Foodpack landeten wir nach einem langen Flug frühmorgens in Santiago de Chile.
Von hier organisierten wir einen Transport in das nahe gelegene Cajon del Maipo, einen Teil der Zentralanden, der von Local Raimund de Andraca auch als „El paraiso“ benannt wird. Warum Paradies? Aufgrund der unzähligen Möglichkeiten für steile Abfahrten in großen Bergen, die bis zu 6000 Meter hinaufragen. Schon beim Reinfahren in die Berge konnten wir die Dimensionen erahnen. Tief ging der Blick in Täler voller Rücken und Schluchten, einzig der Schnee fehlte noch. Gegen Ende der Fahrt, nachdem auch unser eingerostetes Spanisch so langsam wieder in Schwung kam, kam auch die Schneefallgrenze immer näher.
Immer noch weit weg vom Schnee kamen im kleinen Dorf namens Baños Morales an. Hier bezogen wir eines der rund 50 Häuser aus Holz, Blech, Stein und was auch immer für Materialen wohl während der Bauzeit vorhanden waren. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir damit ein erstes Gefühl für die neue Umgebung zu bekommen. Diese hielt unerwartete Herausforderung wie, über Zäune klettern, Flüsse durchqueren und eher erwartbare, wie einen Schneesturm für uns bereit. Belohnt wurden wir dafür mit ein paar Schwüngen im frischen Pulverschnee. Was uns immer wieder von neuem überraschte, waren die Dimensionen. Was als eine kleine Scouting-Tour geplant war und auf der Karte nah aussah, resultierte in 10 Stunden laufen und einem Tourentag, der bis in die Dunkelheit.
Durch die Erfahrungen der ersten Tage bekamen wir ein besseres Gefühl für die umliegenden Berge und nach einem Gespräch mit Local Raimundo beschlossen wir, unsere Rucksäcke mit einer Menge Essen von Tactical Foodpack, Zelt und unserer Bergsteigerausrüstung zu füllen. Der Plan war, ein Basislager vor dem Marmolejo einzurichten, dem südlichsten 6000er der Anden. Unser Ziel war es nicht, den Gipfel zu besteigen, sondern die umliegenden Flanken zu befahren. Nach „nur“ einem Tag Fußmarsch erreichten wir unser von Gletschern und Gipfeln umgebenes Basislager. Ein Berg, der uns sofort ins Auge stach, war der so genannte Punta Pakistani. Umspielt von den Wolken über einer Felswand, thront der Gipfel im Himmel, der Hängegletscher als eine Krone der Felsen.
Bevor wir diesen Berg befahren konnten, mussten wir uns erst einmal akklimatisieren. Deshalb verbrachten wir die nächsten zwei Tage damit, Firn zu fahren, die Schneemauer um unser Zelt zu perfektionieren und eine sichere Aufstiegsroute zum Punta Pakistani zu erkunden. Nach einer kalten Nacht in unseren Zelten und warmen Rice Pudding and Berries zum Frühstück, machten wir uns am vierten Tag, noch vor Sonnenaufgang auf den Weg. Während wir in Richtung Punta Pakistani liefen, sahen wir, wie die ersten Sonnenstrahlen auf den Gipfelgletscher fielen. Die Gletscherspalten waren dank des guten Winters in den Anden mit genügend Schnee gefüllt. Das machte den ersten Teil des Aufstieges leichter als erwartet, auch wenn der Sauerstoffmangel in der Luft uns etwas ausbremste.
Auf halber Höhe des Berges hatten wir drei Möglichkeiten: nach rechts Richtung Gipfel, nach links in Richtung Cerro Cortadores oder geradeaus zum Pass vor uns gehen. Da der Schnee für die beiden anderen Optionen hart aussah, entschieden wir uns für Option drei und fanden uns bald im hüfttiefen Schnee neben einer Wand aus Seracs wieder. Die letzte Flanke zum Pass war mit Schnee gefüllt, was uns für die Abfahrt freute, im Aufstieg aber nochmal unsere Kräfte forderte. Es war eine Erleichterung, oben am Grat anzukommen. Jetzt waren wir genau dort, wo wir sein wollten. Umgeben von großen Gletschern, steilen Felswänden und pulvrigem Schnee. Wir waren sprachlos von der Schönheit unserer Umgebung und machten eine Mittagspause, um die Energie dieser großen Berge aufzusaugen.
Dann war es an der Zeit, unsere Skier und Snowboard anzuschnallen und die Abfahrt zu genießen. Freude durchströmte mich, als ich Celina dabei zusah, wie sie in großen Schwüngen die Flanke hinabfuhr. Von tief unten hörte ich ihren Jubelschrei in der Stille der umliegenden Berge. Dann war die Drohne in der Luft, ich war an der Reihe, und es fühlte sich verdammt gut an. Nach der Plackerei der ersten Tage, spürte ich jetzt den weichen Schnee unter den Füßen und den Wind im Gesicht, während ich zwischen Eis und Felsen meine Spur legte. Mehr als glücklich fuhren wir die restlichen Hänge hinunter zum Basislager. Dort kochten wir etwas zu essen, trockneten unsere Stiefel und genossen die Nachmittagssonne mit Blick zurück auf Punta Pakistani.
Der nächste Tag war der letzte Tag unseres Wetterfensters und wir hatten noch einen weiten Weg zurück in die Zivilisation vor uns. Dennoch wollten wir dieses Tal nicht verlassen, ohne noch einen Hang zu fahren. Also wachten wir früh auf, aßen ein mediterranes Shakshuka zum Frühstück und tourten in die ersten Sonnenstrahlen. Ziel war eine Schneeflanke, welche wir die Tage immer wieder vom Basislager aus beobachtet hatten. Durch Mangel eines Namens tauften wir sie kurzerhand „La Rampa“. Am Fuße der Rampe wechselten wir auf Steigeisen und hatten einen entspannten Bootpack zum Gipfel. Auch dieses Mal täuschten uns die Dimensionen, doch durch unsere Akklimatisation der letzten Tage, war der lange Anstieg problemlos. Der Schnee war zwar leider nicht so pulvrig wie am Tag davor, aber trotzdem gut fahrbar.
Nach dieser letzten Abfahrt bauten wir unser Zelt ab und machten uns aus dem Weg hinaus aus dem Tal. Wir ersparten uns einen Gegenaufstieg, dank einer langen Traverse, welche Celina im Ski-modus bewerkstelligte. (Für Leute, die sich nicht mit Splitboarden auskennen: Das ist ziemlich ätzend!) Danach konnten wir noch kurz Firn genießen, ehe wir weiter hinauslaufen mussten. Nach einer weiteren langen Ebene, Skitragen und zurück trampen, erreichten wir fertig und zufrieden Baños Morales gegen Abend. Hier belohnten wir uns mit Empanadas und Papas Fritas, ehe wir glücklich und zufrieden ins Bett fielen.
Hier belohnten wir uns mit Empanadas und Papas Fritas, ehe wir glücklich und zufrieden ins Bett fielen.
Dann war es an der Zeit unser nächstes Ziel ins Auge zu fassen…
Um herauszufinden was als nächstes passiert ist, schaut gern bei unseren Blogeinträgen über Araucania und Patagonien vorbei.
Ein großes Dankeschön an unsere Partner:
Ski & Splitboard Climbing Skins: Contour Skins | Instagram: @contour_skins
Das beste Outdoor Essen: Tactical Foodpack | Instagram: @tacticalfoodpack
Celina dankt außerdem noch ihren Partnern, die sie mit dem essentiellen Equipment für unsere Abenteuer ausstatten:
Nitro Snowboards | Instagram: @nitrousa @nitrosnowboards.austria Delayon Eyewear | Instagram: @delayoneyewear L1 Premium Goods | Instagram: @l1_premium_goods SIGG Switzerland | Instagram: @siggswitzerland
Geschrieben von Till Fladung
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